
Your Flesh Against Mine
Wie unglaublich gut die Floor-kompatible Adaption von Dillons sperrig-schönen Song-Kunstwerken funktioniert, hat schon die erste Remix-EP ihres gefeierten Debut-Albums "This Silence Kills" bewiesen. Die Remix-Zusammenstellung "Your Flesh Against Mine" vollbringt ein weiteres Mal das nahezu unmöglich erscheinende: Sechs vollkommen gegensätzliche Remix-Künstler vereinen Dillons, von innerer Spannung vibrierende Singer-Songwriter-Kunstwerke zu einem ebenso vielschichtigen wie homogenen und bisweilen sogar absolut Party-tauglichen Ganzen. Die Spannweite reicht von vorsichtigen, das Original nur in Ansätzen unterstützende Bearbeitungen wie Deniz Kurtel's kongeniale Version von "Thirteen Thirtyfive" bis hin zu Hot Creations Owner Lee Foss', der selbige Vorlage absolut überzeugend in einen schnurgeraden Tech-House Knaller wandelt. Dazwischen geben sich so eigenwillige Künstler wie das New Yorker Duo Creep – mit ihrem Wave-inspirierten Dub-Tracks ebenso zwischen allen Stühlen wie Dillon selbst – und die römische Party-Community Life And Death mit den Protagonisten Holmar Filippson und Greg Oreck aka Thug F**ker die Hand. Erstere verleihen dem Titeltrack fast orchestrale Qualitäten, letztere glätten die Ecken und Kanten von "This Silence Kills" mit einem beruhigend gleichmäßig und kraftvoll pumpenden Elektrobeat. Die Berliner BPitch-Kollegen Skinnerbox verstärken wiederum in gewohnt-ungewöhnlicher Weise dessen manisch-nervöse Energie mit bizarren Klanglandschaften und einem kantigen Beat-Gerüst. Einen überaus würdigen und mit allen Dämonen versöhnenden Abschluss bildet der lupenreine House-Knaller des britischen Remixers und Produzenten XXXY aka Rupert Taylor, tätig auf Infrasonics und Well Done. So reflektiert "Your Flesh Against Mine" meisterlich ebenso breit gefächerte wie gegensätzliche Spielarten der aktuellen elektronischen Musik – dies- und jenseits des Dancefloors.