Hindemith: Werke für Violoncello & Klavier, Vol. 1
Frühwerke pflegen Auskunft zu geben über Herkunft und Aufbruch einer Komponistenpersönlichkeit – so auch im Fall von Hindemiths Werken für Violoncello und Klavier aus den Jahren 1917 und 1919/20. Allerdings dokumentieren erstere vor allem den kompositorischen Ausgangspunkt – Einflüsse in Klaviersatz und Harmonik von Reger und Strauss sind unüberhörbar - , während letztere bereits typische Züge des Individualstils der 20er Jahre tragen, die den Komponisten zum berüchtigten musikalischen Bürgerschreck avancieren ließen. Experimentierfreude und die Realisierung eines unbekümmerten bis rücksichtslosen Ausdrucksbedürfnisses rückten Hindemith an die Spitze eines musikalischen Fortschritts, der sich jenseits materialorientierten Weiterdenkens verpflichtender Traditionen Neuland aus der rebellischen Absetzung zu erobern trachtet.